Vita

 Johannes Donner

  • 1952 in Wegberg geboren
  • seit 1976 freischaffender Künstler/ Fotograf
  • 1979-1992 Fotojournalist in Aachen, Aachener Nachrichten
  • 1981 Mitarbeit bei der Künstlergruppe „Aachener Fotografen“
  • seit 1993 Galerist und freischaffender Künstler in Wegberg
  • seit 1999 Atelier in Wegberg-Watern (eigene Radierwerkstatt)
  • 2001 und 2002 arbeiten bei Kätelhöhn, Werkstatt für Druckgrafik in Soest/Wameln
  • seit 2009 Mitglied im BBK (Berufsverband Bildender Künstler)
  • 2010-2015 Arbeitsaufenthalte in Florenz, Perugia u. Arezzo Italien u. Le Coulet Frankreich

Arbeitsschwerpunkte:

Öl Mischtechniken auf Leinwand und Holz mit Marmormehl/ Sumpfkalk, Pigmente, Mohnöl, Bronze, Rost ; grafische Arbeiten mit verschiedenen Materialien; Radierungen von einer oder mehreren Kupferplatten auf Büttenpapier;

Energie des Materials:

Der Malprozess bedeutet für mich: ein Bild entstehen lassen und weiter gestalten, was sich aus einem Impuls heraus – ausgelöst durch ein Gefühl, eine Wahrnehmung- entwickelt und sich intuitiv in Strukturen, Formen und Farben ausdrückt. Die eigentliche Spannung wird erzeugt durch den Auftrag von Marmormehl oder Sumpfkalk/ Fresko, welche beim Trocknen reißen. Feine und grobe Adern entstehen in den Bildern, explosionsartige sich aufladende Spannungsfelder.

Ich gebe mich dem Malprozess hin und folge dem Fluss, durch auf und abtragen von Pigmenten, Ölen, Beizen, Wachse und Tusche entstehen tiefsatte Farbtöne und ein stimmiges Ganzes.

Der Kunsthistoriker Stefan Skowron über den Künstler Johannes Donner

Kunst schöpft aus Erfahrung.
Kunst schöpft aus Erfahrung meint nichts weniger, als dass nichts von irgendwoher kommt in der Kunst, sondern dass alles schon einmal da war oder zumindest angelegt war oder wenigstens gedacht war. Und es ist auch ein Schutz für uns Außenstehende. Denn wenn dem so ist, dann müssen wir auch nicht alles verstehen, was wir sehen. Unsere Begegnung mit der Kunst kann anfangs ruhig fremdeln. Weil, wer fremdelt, fragt sich vielleicht, Warum? Und wer fragt, unternimmt ja bereits den ersten Schritt vom  Sehen hin zum Verstehen!
Dieses Vorwort sollte Ihnen angesichts der Werke von Johannes Donner die Scheu nehmen, später den Künstler nach dem Warum zu fragen! Etwa: Warum sind es weniger Formen als Farbgewalten und gebrochene Felder, die ich auf den Bildern – eigentlich Bildobjekten – von Johannes Donner finde?
„Man darf nicht gegen das Material arbeiten“, sagt Johannes Donner. Material, das sind in seinem Falle vor allem Marmormehl und Binder, Pigmente, Öle, Beizen, Tusche und vielleicht auch Sand, Wachs, Sumpfkalk. Sie trägt er zusammen. Pur und als Komponenten. Sie schichtet er. Legt sie übereinander, pastos, transparent. Mal dick wie ein Körper, mal so hauchdünn, als sollte nur ein Schatten auf das Geviert fallen.
Auf diese Weise entstehen Arbeiten, die als Bilder zu bezeichnen mir eher schwer fällt. Für mich sind es Bildobjekte. Weil sie nichts vorstellen, nichts zeigen, so, wie ein Bild vorstellt oder zeigt. Sondern weil sie sind: Sie besitzen eine eigene (ihre eigene) Identität. Sie sind nicht die Abbildung von etwas. Sie sind Energie. Sie sind eine Fassade – wenn auch nur ein Ausriss. Sie sind das Monument, an das wir denken, wenn wir vor ihnen stehen! Sie sind der Kosmos aus gewaltigen Pigmentstürmen und durch den Raum wabernden, drohend gleißenden Wolken. Nichts von dem, was wir hier sehen, ist gedacht als Zeichen! Die Spannung droht nicht, sie ist längst da.
Diese Arbeiten sind Erlebensstücke. Verwenden wir also nicht all zu inflatorisch Begriffe wie abstrakt oder informell. Denn ich denke nicht, dass Johannes Donners Bildobjekte ihrem ursächlichen Wesen nach abstrakt wären. Realismus zeigt sich tatsächlich auf verschiedenste Art und Weise. Wie wollte man Gefühle wie Angst oder Mut, Hoffnung oder Enttäuschung, Lust oder Versagen anders mitteilen? Wie, wenn man nicht den Umweg über ein Stellvertreterbild gehen möchte (ein Gesicht, eine Landschaft, so etwas eben), sondern vielmehr unmittelbar Spannung und Entspannung erlebbar werden lassen will? Wie anders als vielleicht so? In einem Schrei, einem Jubel, einem lauten Stöhnen rein aus Farbe!? Farbe, die nicht nur oberflächlich auf einem Geviert liegt, sondern sich aufbaut und bis in tiefste Tiefen reicht.
Wer sich die Gefühle zum Motiv wählt, so wie Johannes Donner das macht, wer statt der Darstellung das Erlebnis sucht, der kann nicht mit Abbildern arbeiten. Der fängt an, bereitet seine Farben selbst zu, und lässt dann ein Bild entstehen, lässt sich in dieser Zeit des Auf- und Abtragens der Materie immer mehr von diesem Bild auffordern und herausfordern. Der greift auf Erfahrungen zurück, die ihm das Material in zahllosen Bildern zuvor mitgeteilt hat. – Und das Leben sowieso!

Kunst schöpft aus Erfahrung.
Wer immer Ihnen auch sagt, er habe auf einem Blick verstanden – glauben Sie ihm nicht. Denn mit der Kunst ist es wie mit der Liebe. Selbst für die, die sich auf den ersten Blick einstellt, braucht man Erfahrung, damit sie auf den zweiten Blick nicht schon wieder vorbei ist.

Text  Kunsthistoriker Stefan Skowron, Aachen, im September 2012

 

Johannes Donner in seinem Atelier

Johannes Donner in seinem Atelier

Einzelausstellungen:

  • 1993 SPD Haus Aachen „Bromöldruck“
  • 1994 Galerie Lochy ,Grenoble
  • 1995 Galerie Mambrini, Chambery
  • 2001/02 Kätelhöhn Werkstatt für Druckgrafik, Soest
  • 2003 Galerie Passepartout, Wegberg-Beeck
  • 2004/2005/2006/2007/2008 offenes Atelier, Wegberg
  • 2004 San Diego, Ankauf einiger Radierungen
  • 2006 Haus Hohenbusch (Pro Arte) „Im Dreiklang“
  • 2007 Tüschenbroicher Mühle, Experimente mit verschieden Materialien, Wegberg
  • 2008 Im Beraterhaus,  Spuren der Zeit, Wegberg
  • 2009 V. Raguß, Vergänglichkeit, Wuppertal
  • 2011 „Illusion und Realität“ Aukloster Monschau
  • 2012  IDENTITÄTS (s) SCHICHTEN Eschweiler Kunstverein
  • 2013 „Spannungsfelder“ Städt.Galerie Haus Basten, Geilenkirchen
  • 2014 „Raguß“ Verluste, Wuppertal
  • 2014 Galerie 3G, Sittard, Niederlande
  • 2015 Nominiert für den 14. Internationalen Syrlin Kunstpreis Stuttgart

Gruppenausstellungen:

  • 1999/2004 „Vorsicht Kunst“, Burg Erkelenz
  • 2002/03/04/05/06/08/09/10/11/12/13/14 „KunstTour HS“
  • 2004 „Allevard“ France
  • 2006  Galerie Freitag 18.30, Aachen
  • 2007 „Kunstoffensive Wegberg“, Rathausplatz
  • 2008/09/10/11/12/13/14/15 „Kunstoffensive Wegberg“, Altes Kloster
  • 2009  „Oxydation“, Interroll Baal
  • 2009 „Elbart“ Alter Elbtunnel Hamburg
  • 2010/11/12 EVBK Jahresausstellung Prüm
  • 2010 „Werkschau“, Hofwerkstatt in Essen
  • 2010/11/12 EVBK Jahresausstellung Prüm
  • 2011/12 Kunststroom Roerdalen, Niederlande
  • 2011 Galerie TriVadha, St. Odilienberg, Niederlande
  • 2010/ 2011/2012/2013 Kunstkaufhaus Siegburg
  • 2011  Kunststroom Roerdalen, Niederlande
  • 2011  Galerie TriVadha, St. Odilienberg, Niederlande
  • 2012  GSE- Musebrink Art Croup, Essen
  • 2012 24. Kunsttage Rhein-Erft, Abtei Brauweiler
  • 2013 Begegnungs.ART, Gabriele Musebrink+ Johannes Donner, Essen
  • 2013 8. Siegburger Kunstkaufhaus
  • 2013 u. 14 IDENTITÄT (s) SCHICHTEN Haus Hohenbusch, Erkelenz
  • 2014 Kunsttour Maastricht, Timmerfabriek, Niederlande
  • 2014 26. Kunsttage Rhein-Erft, Abtei Brauweiler
  • 2015 Finalistenausstellung, 14. Internationaler Syrlin Kunstpreis, Stuttgart
  • 2015 XPO Kunzfetti MMXV Sittard